Challenge
Embedded Linux in der Dentalmedizin
Die elektronischen Komponenten und komplexen Baugruppen in den Dentalgeräten von W&H müssen nach den strengen Standards der Medizintechniknormen serienmäßig produziert und montiert werden.
Intuitives Bedienen durch streichen, wischen, ziehen – all das wird mittlerweile auch in der Medizintechnik groß geschrieben und erlangt immer mehr an Stellenwert. Desinfizierbare Touchoberflächen, qualitativ hochwertige Verarbeitung und ein sicherer Softwareunterbau sind nur wenige von zahlreichen Anforderungen die hier einzuhalten und umzusetzen sind.
Medizintechnik gehört zu den Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts. Elektronik und Embedded Systems sind heutzutage nicht mehr aus der Medizin wegzudenken. Egal ob als Wearable am Körper, Herz-Lungen-Maschinen im Krankenhaus, Diagnosegeräte, Laborausstattung oder Behandlungsgeräte für den Zahnarzt. Elektronik und Software sind allgegenwärtig. Elektronik und Embedded Systems sind Kernbestandteile heutiger Medizintechnik, senken die Kosten und ermöglichen ganz neue Einsatzgebiete.
Embedded Linux
W&H Dentalwerk Bürmoos GmbH
W&H Dentalwerk Bürmoos GmbH mit Firmensitz in Bürmoos entwickelt, produziert und vermarktet Präzisionsinstrumente- und geräte für zahnmedizinische, chirurgische und zahntechnische Anwendungen. Dabei vertraut das internationale Unternehmen auf Ginzinger und seine Embedded Linux Lösungen.
2014 feierte das Unternehmen, das weltweit über 1.200 Mitarbeiter beschäftigt, den erfolgreichen Markteintritt seines ersten Produktes mit grafischem User-Interface und Embedded Linux als Betriebssystem, dem Chirurgiegerät "Piezomed".
Gute Gründe für die Partnerschaft
Für die eigene Entwicklung des Embedded Systems für das Piezomed fehlte im Hause W&H das technische Know-How und auch die personellen Ressourcen. Für das Unternehmen war von Anfang an klar, das sie die gesuchten Embedded-Linux-Lösungen außer Haus entwicklen lassen. "Diese Erkenntnis war größer als die Angst, sich in eine liefertechnische Abhängigkeit zu manövrieren", so Ing. Carina Schnaitl, Entwicklerin bei W&H.
Innovatives Produkt in der Dentalmedizin
Piezomed von W&H
Das Piezomed erleichtert die Arbeit von Oralchirurgen und Implantologen. Dank innovativer Ultraschalltechnologie wird mit hoher Präzision ausschließlich Knochensubstanz beim Setzen von Implantaten abgetragen. Das umgebende Weichgewebe bleibt unverletzt. Dies bedeutet eine spürbare Erleichterung für den Zahnchirurgen als auch für den Patienten: Weniger Schmerzen, schnellere Heilung! Die von Ginzinger electronic systems gestaltete grafische Bedienoberfläche, das ansprechende Design und das darin verbaute Embedded-Systems Know-How garantieren Qualität und Sicherheit auf allen Ebenen.
Laufende Weiterentwicklung
Implantmed von W&H
Mit dem neuen Implantmed folgte 2017 ein weiteres Chirurgiegerät mit intuitivem Bedienkonzept, Farb-Touchscreen und Glasoberfläche. Alle elektronischen Komponenten und komplexen Baugruppen in den Dentalgeräten von W&H, die bei Ginzinger produziert werden, müssen nach den strengen Standards der Medizintechniknormen serienmäßig produziert und montiert werden.
Gemeinsam mit den W&H Experten arbeiteten EntwicklerInnen laufend an der Implementierung moderner, grafischer Bedienoberflächen (HMI, Human-Machine-Interface) . Als Basis wird GELin, eine über zehn Jahre bewährte Ginzinger Embedded Linux Distribution verwendet.
„Wir bekennen uns zu einer eng vernetzten Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten. Damit dies wirklich funktioniert, bedarf es wesentlicher Werte wie Verlässlichkeit, Kompetenz, Fairness und eines respektvollen Umgangs“.
Probleme sind zum Lösen da
Converting challenges into solutions
Die Partnerschaft zwischen W&H und Ginzinger hält nun schon seit einigen Jahren erfolgreich. Gemeinsam bemüht man sich, die Produkte laufend weiter zu entwickeln, um am Markt wettbewerbsfähig bzw. führend zu bleiben. Auf bei laufenden Problemen in der Produktion von Flex-Leiterplatten für W&H konnte Ginzinger sein Know-How unter Beweis stellen und seinem Kunden beim Lösen eines Problems helfen:
Beim Verlöten einer Flex-Leiterplatte für W&H versuchte das Team des Prüfmittelbaus versuchte, einen Prozess zu (er)finden, damit die Serie schneller produzierbar wird. Hintergrund: Da es nicht möglich war, Kontaktstifte mit einer Größe von 0,5mm auf eine Flexplatine zu verlöten, wurde eine induktive Lötvorrichtung entwickelt. Die Kontaktstifte werden dabei in einem Metallblock positioniert, welcher mit dem Flexprint verbunden ist. Die Konstruktion wird dann im Lötgerät durch Induktion erhitzt, wodurch die Stifte mit dem Flexprint verlötet werden.
Wichtige Normen in der Medizintechnik
Medical Device Regulation MDR der EU
Die Verordnung (EU) 2017/745 über Medizinprodukte ist am 25. Mai 2017 in Kraft getreten. Sie wird auch Medical Device Regulation oder europäische Medizinprodukte-Verordnung genannt. Sie gilt in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union.
IVDR – In-vitro-Diagnostic Device Regulation der EU
Die IVDR fühlt sich für den ganzen In-vitro-Diagnostik-Markt in der EU zuständig: Von der Entwicklung über die Marktüberwachung bis zur Anwendung. Sie wendet sich damit ebenso an Hersteller, Importeure, Anwender wie an benannte Stellen und nationale Behörden.
EN ISO 13485 – Managementsystem für Design und Herstellung von Medizinprodukten
Die ISO 13485 ist eine ISO-Norm, die die Erfordernisse für ein umfassendes Qualitätsmanagementsystem für das Design und die Herstellung von Medizinprodukten repräsentiert.
EN 60601 - Normenkomplex über medizinische elektrische Geräte und Systeme
Die Normenreihe EN 60601 definiert Sicherheitsanforderungen und ergonomische Forderungen an medizinische elektrische Geräte und in medizinischen Systemen. Sie wird in Deutschland durch das Deutsche Institut für Normung als DIN-Norm herausgegeben. Die Norm basiert auf der IEC-Fassung IEC 60601.